Karl taucht ab oder: Plädoyer für kleinere Lerngruppen

In zu großen Lerngruppen können Schüler sich verstecken, ihre Lehrer sind nicht in der Lage alle Aktivitäten zu überblicken. Unruhe und Hektik gehören zum Schüleralltag, das Funktionieren der Klasse steht im Vordergrund, die Probleme des Einzelnen gehen häufig unter.

Dass kleinere Klassen eine solide Lernumgebung schaffen und gute Unterrichtsbetreuung ermöglichen, erfahren viele Schüler nicht. In großen Lerngruppen fehlt ihnen häufig der Bezug zum Lehrer und somit auch zum Unterrichtsgeschehen.  Weil anspruchsvolles Lernen aber Kontinuität bedarf und in einer zu großen Lerngruppe zu viele Störfaktoren auftreten, wird eine  angemessene Auseinandersetzung mit einem Thema zur Dauerbelastung. In kleineren Klassen entfallen zeitraubende Wiederholungen, Vorkenntnisse und Schülereinsichten können effektiver  und kreativer aufgenommen und weitergeführt werden.  Die Behaltwerte sind höher, auf diese Weise erfahren die Schüler ganz konkret, wie sie von Tag zu Tag Lernfortschritte erzielen. Dieses positive Gefühl motiviert  zur Weiterarbeit in der Lerngruppe und steigert die Selbstdisziplin.

Wenn ein Schüler morgens gern in seine Lernumgebung eintaucht,  die er  aktiv mitgestalten kann und Verantwortung trägt, fallen ihm Lernerfolge leichter. Diese Lernsituation bewirkt zugleich einen größeren Methoden und Handlungsspielraum, von dem Schüler und Lehrende profitieren. Diese Unterrichtsformen gestatten auf mögliche Überforderung oder Unterforderung gezielt zu reagieren und die Schüler individuell zu fördern.

Eine flexiblere Lerngruppe ist eine Rahmenbedingung für effektiven Unterricht und ein geeignetes Lernumfeld. Eine Kultur- und Industrienation wie Deutschland, die insbesondere auf das kognitive und kreative Potenzial der nachwachsenden Generationen angewiesen ist und diese auch explizit fordert, kann es sich nicht leisten,  ein von Schülern gefordertes Lernumfeld nicht zu ermöglichen.

Foto: Garfield/ jugendfotos.de (CC-Lizenz)

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